Material und Pflege

Ein Hilfsmittel für Junioren Trainer

Abb. Chrigi Benz RWW / Torhüterin Damen National Mannschaft Schweiz

„Wer ohne Angst die Stürmer des Gegners zur Verzweifelung bringen will, braucht eine sichere Ausrüstung“

Torhüter Ausrüstung

Leitfaden Ausrüstung Anziehen

Das anziehen der Ausrüstung bietet sich besondere bei der kleinen als Problem an. Hier ein kleiner ABC dazu:

1. Sportwäsche, Sporthosen, T-Shirt, Stulpen und Sportschuhe anziehen.
2. Tiefschutz
3. Schutzhosen + e.v Überhosen
4. Kickers
5. Schienen
6. Kehlkopfschutz
7. Oberkörperschutz
8. Hemd
9. Helm
10. Handschuhe

Der Helm

Der Wahl des Helmes ist eine persönliche Sache jedes Torhüters. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Der Eishockey Spieler Helm mit Gitter und Plastik Kehlkopfschutz (Bauer, Cooper…) oder eine Maske (OBO, TK, Slazenger, …).

Der Helm Schützt und soll respektiert werden
Es gilt die gleiche Regel für einen Hockey Helm wie auch für einen Motorradhelm und Fahrradhelm. Jede unsachmässige Behandlung führt schlussendlich zur einer Sicherheitsminderung und demzufolge zu einer Erhöhung der Verletzungsgefahr.

Tipps für den Coach
In einigen Clubs stehen oft weniger Ausrüstungen für mehrere Junioren Teams zur Verfügung. Hier ist der jeweilige Coach für Zustand und Sicherheit der zur Verfügung stehenden Ausrüstung verantwortlich. Vor jedem Einsatz im Tor sollten folgende Punkte am Helm kontrolliert werden:

1. Passt der Helm (der Helm darf sich nicht bewegen). Hat der TW klare Sicht aufs Spielfeld?
2. Ist genügend Polsterung auf der Innenseite des Helms?
3. Sind keine sichtbaren Schäden am Helm wie Risse, Dellen, fehlende Teile …?
4. Sitzt der Kinn Band Korrekt?
5. Ist das Schutzgitter ganz (kein Rost und sonstige Defekte) ?
6. Sind sämtliche Befestigungsmaterial wie Schrauben und Muttern vorhanden und angezogen?

Halsschutz

Leider spielen immer noch zuwenig Torhüter ohne Halsschutz bzw. Kehlkopfschutz. Im Gegensatz zu den Eishockey Torhütern braucht ein Landhockeytorhüter keinen Schnittschutz sondern einen Schlagschutz. Der Kehlkopf ist der Eingang zu unserer Luftröhre. Kriegt der Kehlkopf einen Schlag ab, ist dies sehr gefährlich und tut sehr, sehr weh. Je nach der Schwere des Schlags kann es zu einer Schwellung kommen, so dass die Atmung behindert wird.

Angst davor muss man nicht haben, sofern ein Halsschutz getragen wird. Auch hier gibt es diverse Möglichkeiten und die Art hängt von den persönlichen Bedürfnissen des einzelnen Torhüters ab.

Tipps für den Coach

Vor jedem Einsatz im Tor sollten folgende Punkte am Helm / Halsschutz kontrolliert werden.

1. Ist der Kehlkopfschutz am Helm ordnungsgemäss befestigt?
2. Sind keine Risse oder sonstige Defekte vorhanden?
3. Sitzt der Halsschutz richtig (nicht zu gross)?

Brust- und Arm Schutz

Der Brust- und Arm Schutz ist neben dem Helm einer der wichtigsten Ausrüstungs- Gegenstände. Er schützt den Brustkorb und Magenbereich. Hier sitzen viele Organe die für den Menschen Lebenswichtig sind. Um einen optimalen Schutz zu haben musste der Torhüter in der Vergangenheit auf eine gute Beweglichkeit verzichten. Heutzutage ist das nicht mehr so, Ausrüstungs- Hersteller wie TK und insbesondere OBO (TW Spezialist) haben das Problem erkannt und bieten Produkte mit hohem Schutz und optimalen Bewegungsmöglichkeiten an. Für die ganz kleinen Torhüter bis ins Erwachsenenalter reicht die Produktepalette.

Tipps für den Coach

Es ist leider weit verbreitet ,dass Juniorentorhüter oft mangelhafte Oberkörperschütze haben. Wenn der Junioren Torhüter sagt, ihm tut ein Schuss weh, dann muss gehandelt werden. Ein neuer Schutz ist weniger teuer als ein Spital Aufenthalt.

Folgende Punkte sollte beim Kauf und vor dem Spiel kontrolliert werden:

1. Die Länge der Ärmel soll so gewählt werden, dass der Sitz der Handschuhe nicht beeinträchtig wird.
2. Um eine optimalen Schutz zu erreichen muss der Oberkörperschutz den ganzen Schulterbereich, Brust, Rippen und Magenbereich schützen. Er darf nicht zu gross oder zu klein sein.
3. Einezu grosser Schutz behindert auch die Bewegungsfreiheit und demzufolge die Leistung und Entwicklung eines Torhüters.

Die Handschuhe

Torhüter Handschuhe gibt es in diversen

Varianten und Marken (TK, OBO, Malik, Rags usw.) Der Wahl ist abhängig von der persönliche Spielweise eines Torhüters. Jeder erwachsene Torhüter kann ins kleinste Detail beschreiben wieso genau seine Handschuhe am besten sind.

Leider wird bei den Junioren Ausrüstungen auch hier gespart. Oft sind die Handschuhe so alt das eine vernünftige Abwehr kaum möglich ist. Das vermindert ganz bestimmt den Spass, Torhüter zu sein. Also auch hier schlechte Ausrüstung gleich schlechte Leistung.

Tipps für den Coach

1. Für den optimalen Schutz die richtige Grösse wählen.
2. Die Schnallen müssen so befestigt sein, dass die Handschuhe während des Spiels nicht weg Rutschen. Bei den Junioren besonders aufpassen.
3. Die Abwehrflächen sollten keine Defekte aufweisen
4. Handschuhe zusammengehalten mit Kleber oder Tape gehören in den Abfallkübel!

Torhüterhosen und Tiefschutz

Die Torhüterhosen und Tiefschutz schützen die Hüfte, Becken, Oberschenkel, Steissbein und Genitalbereich. Bei dem Tiefschutz ist auf Frauen oder Männer Variante zu achten und sie sollten nie verwechselt werden. Frauen/Mädchen tragen Frauen Tiefschutz und Männer/Knaben tragen Männer Tiefschutz. Wenn nicht kann es unter Umständen schmerzhaft werden.

Bei den Hosen sind diverse Modelle auf dem Markt. Im Gegensatz zu früher sind jetzt einige Torhüterhosen auf der Oberschenkelinnenseite gepolstert, sehr zu der Erleichterung von vielen. Für Junioren gibt es preis werte Produkte und ermöglicht auch Junioren einen gute Schutz.

Tipps für den Coach

1. Es ist bei den Junioren darauf zu achten, dass die Hosen richtig sitzen. Auch hier kann eine falsch gewählte Grösse spiel-behindernd sein.
2. Die Junioren vergessen oft den Tiefschutz, eine kurze Kontrolle lohnt sich.
3. Defekt Hosen sofort ersetzen oder reparieren

Kunstrasen Schuhe

Kunstrasen Schuhe ja oder nein? Ganz sicher ja! Ein Torhüter braucht eine Stabile Haltung. Hier muss der Junioren Coach den Eltern gegenüber ein wenig Überzeugung leisten.
  
Optimal weniger optimal

Kunstrasen Schuhe wenn möglich mit Noppen wählen. Die Führung der Schnallen unter dem Schuh durch ist mit einem Noppen Schuhe besser möglich. (Siehe Abbildung)

In der Halle ist jeder Hallenschuhe geeignet.

Torhüter Schläger

Spezielle Torhüter Schläger unterscheiden sich in der Form gegenüber Spieler- Schlägern. Die besondere „W“ oder halb „W“ Form stellt eine grössere Abwehr Fläche da. Die Schläger sind meistens gerade. So ist es einfacher, den Ball genau abzulenken.

Tipps für den Coach

1. Die Länge und das Gewicht des Stockes muss dem Alter des TW entsprechen. Ein zu langer Stock behindert den TW
2. Spezielle TW Stöcke sind zu empfehlen
3. Ein Stock darf keine scharfe Kanten, Risse oder Bruchstellen haben und ein defekter Stock muss ersetzt werden.

Kicker und Schienen

Schienen und Kicker sind nebst den Handschuhen der meist gebrauchte und strapazierteste Ausrüstungsteil. Die Materialeigenschaften sind stark vom Abnützungsgrad abhängig und müssen meistens je nach Spielniveau nach ein oder zwei Saisons ersetzt werden. Wer welche Schiene und Kicker verwendet hängt stark von der Spielweise des Torhüters ab. Bei den Junioren ist wichtig, gutes Material einzusetzen. Kicker und Schiene ohne Rebound-Eigenschaften verderben oft den Spass am Spiel und bieten dem Torhüter keine technischen Entwicklungs- Möglichkeiten.

Tipps für den Coach

1. Die Kickers müssen die Schuhe ganz umfassen und mit den Schienen kompatible sein.
2. Auf der Innenseite der Kicker muss eine gute Polsterung vorhanden sein
3. Die Zunge der Kicker darf nicht fehlen
4. Die Schnallen an Kicker und Schienen müssen ordnungsgemäss montiert sein und defekte Schnallen immer ersetzen werden.
5. Die Oberflächen sollte keine defekten Stellen haben, um die Schützfunktion nicht zu beeinträchtigen
6. Auf die richtige Grösse bzw. Länge der Kicker und Schienen achten. Sie dürfen den Torhüter nicht in seiner Bewegung behindern

Speziellen Materiellen Eigenschaften „High and Low rebound“

Zumindest bei OBO sind die Schienen, Kicker und zum Teil die Handschuhe in zwei Materialarten zu haben. „High rebound” und “high control”. Bei der High rebound Variante ist das Material eher Weich und beschleunigt den Ball auf hohe Geschwindigkeit wie eine Katapult. Demzufolge ist es nicht immer einfach, volle Kontrolle über den Ball zu haben. Bei der high control Variante ist das Material eher härter und wirkt auf den Ball dämpfend. Der Ball beschleunigt nicht so stark, was eine höhere Kontrolle des Balls ermöglicht.

Reparaturen

Vor jedem Spiel ist es wichtig einen kurzen Sicherheits-Check der Ausrüstung durch zu führen:

Sind alle Schrauben angezogen?
Sind alle Schnallen vorhanden und funktionstüchtig?
Sind alle Polsterungen am richten Ort?

Für die Notfallreparatur sind folgende Hilfsmittel empfehlenswert und gehören in jeder TW Tasche:

• Kabelbinder (ersetzt fehlende Schrauben)
• Tape (Leukotape)
• Isoliertape
• Ersatzschrauben
• Schraubenzieher
• Schere
• Ersatz Schnallen für Kickers
• Uhu Hart

Yvonne Burrows, J+S Expertin, Torhüter Trainerin und Torfrau bei Red Sox Zürich

im Februar 2008